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Ländliche Postkarten-Idylle im schweizerischen Trug im Emmental im Kinofilm „Die Herbstzeitlosen“. Die 80-jährige Martha Jost (Stephanie Glaser) führt hier den eingestaubten Tante Emma Laden ihres vor neun Monaten verstorbenen Mannes Hans weiter. Wirkliche Freude bereitet ihr das aber nicht mehr, ebenso wie das regelmäßige Kartenspielen mit ihren Freundinnen. Seit ihr Mann tot ist, fehlt Martha der Lebenswille und am liebsten würde sie ihm schnellstmöglich ins Jenseits folgen. Doch das Leben meint es noch einmal richtig aufregend mit ihr und schon bald wirbelt Martha mit ihren drei Freundinnen das klischeehaft konservative Dorfleben kräftig durcheinander.

Die Herbstzeitlosen (Used People) / Charmante Liebeskomödie mit 4 OSCAR-Preisträgerinnen (Pidax Film-Klassiker)
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Contents

Ein alter Traum erwacht

Den Stein ins Rollen bringt der hiesige Männerchor. Der übergibt der gelernten Schneiderin Martha seine alte Vereinsfahne mit der Bitte, diese zu reparieren. Das dazu nötige Material will sie gemeinsam mit ihrer stets quirligen und allem Neuen gegenüber aufgeschlossenen Freundin Lisi (Heidi Maria Glössner) in Bern besorgen. Dort angekommen, zwischen Samt, Seide und anderen Stoffen, entsinnt sich die alte Dame plötzlich wieder ihres großen Jugendtraums – einer eigenen Boutique für Dessous direkt am Champs-Élysées. Die Freundin Lisi ist von Anfang an ganz angetan von dieser Idee, wenn auch Jahrzehnte später.

Die 18 Charaktere des Films

Zu Hause in Trug schlägt unterdessen Walter (Hanspeter Müller-Drossart), Marthas Sohn und zugleich Gemeindepfarrer, vor, doch den alten Dorfladen aufzugeben, um etwas Neues zu beginnen. Allerdings ist dieser Vorschlag nicht ganz uneigennützig. Walter würde den Laden gerne nutzen, dort Räumlichkeiten für seine Bibelstunde einzurichten. Das aber nur offiziell, denn der Mann des Glaubens pflegt eine geheime Affäre zu Shirley (Monika Niggeler), der Tochter von Lisi. Mit dem zur Bibellesung umfunktionierten Laden hätte Walter dann einen Platz, wo er sich ungestört und unerkannt mit seiner Liaison treffen könnte.

Die menschlichen Beziehungen

Martha folgt dann tatsächlich dem Anstoß Walters, doch etwas Neues zu unternehmen, aber eben nicht so, wie der es sich vorgestellt hat. Vielmehr beschließt Martha, den Tante Emma Laden aufzugeben und ihn stattdessen in eine moderne Dessous-Boutique umzugestalten. Walter zeigt sich natürlich wenig entzückt, auch ihre anderen beiden Freundinnen, Hanni (Monica Gubser) und Frieda (Annemarie Düringer), können der Idee nichts abgewinnen. Dennoch zieht es die alte Dame durch und beginnt, nächtelang an aufregenden Dessous zu nähen. Mit Lisi hat sie auch eine enge Verbündete und gemeinsam wird dann das alte Geschäft entrümpelt – plötzlich hängen, zum Entsetzen einiger Dorfprominenz, ihr eigener Sohn eingeschlossen, heiße Korsagen und flotte Höschen in der Auslage.


Eine Boutique für Reizwäsche in der beschaulichen Gemeinde, das geht überhaupt nicht! Vor allem der Sohn von Hanni, Fritz Bieri (Manfred Liechti), jetzt Gemeindepräsident der (fiktiven) traditionellen Partei LLP, ist entsetzt. Aber auch in ihrem Sohn hat sie einen tatkräftigen Gegner gefunden. Zwischenzeitlich wurden Hanni und Frieda von der neuen Frische, die Martha und Lisi nun ausstrahlen, angesteckt und sind ebenfalls hoch motiviert. Hanni macht plötzlich den Führerschein, den ihr Mann ihr immer versagt hatte und Frieda entdeckt das Internet für sich. So ist es nicht verwunderlich, dass auch bald ein Webshop mit den Dessous von Martha online geht – der läuft nicht wegen den Weihnachtsgeschenken für die Frauen sensationell.

Die vier Damen geben nicht auf

Zusammen und gestärkt durch die neu erworbenen, verschiedenen Kenntnisse schmettern die vier älteren Damen jeden Versuch ab, ihre Boutique schließen zu müssen. Das alles führt dazu, dass zum Ende von „Die Herbstzeitlosen“ auch einige Geheimnisse gelüftet werden und es zum großen Showdown kommt. Obwohl sich „Die Herbstzeitlosen“ des geradezu typischen Klischees der extrem konservativen Dörfler bedient, hat die Schweizer Regisseurin Bettina Oberli eine pfiffige Komödie, gewürzt mit einem Schuss Tragik, kreiert. So verwundert es nicht, dass die Geschichte den Eindruck vermittelt, tatsächlich dem wirklichen Leben entliehen worden zu sein. Der Film rangiert in der Schweiz 2007 auf dem zweiten Platz der am meisten gesehenen schweizerischen Filme und war der Kinoerfolg 2006/2007.